Jobwechsel. Und dann war der Moment da.

This post is exclusively written in German. 

Als junge Berufstätige in der freien Wirtschaft bin ich oft verunsichert. Wie sieht eine ideale Karriere aus? Was soll der Arbeitgeber mir alles bieten? Und was ist überhaupt mein eigenes berufliches Ziel?

Vor etwa einem halben Jahr habe ich mich dann das erste Mal bewusst zu einem Jobwechsel entschieden und berichte euch hier von meinen eigenen – subjektiven – Beweggründen.

Ein Job, den ich eigentlich mochte

Dann habe ich es tatsächlich getan: Meine Kündigung eingereicht. Die Kündigung eines Arbeitsplatzes, den ich eigentlich sehr mochte. Es war ein Job in einem großen, europaweit agierenden Unternehmen mit netten Kollegen und menschlichen Vorgesetzten und einem Arbeitsweg von zwölf Minuten. Wäre das “eigentlich” nicht. Das “eigentlich”, das immer größer wurde bis es schließlich zu groß war, um mich durch das dritte Jahr der Betriebszugehörigkeit zu tragen.

Drehen wir ein wenig die Zeit zurück. Als ich in besagtem Unternehmen anfing, steckte ich eigentlich noch mitten in meiner Master Thesis. Aus Angst nach meinem Studienabschluss länger keinen Job zu finden, habe ich schon in dieser Zeit fleißg Bewerbungen herausgeschickt. Wider Erwarten wurde mir dann doch sehr schnell eine Stelle als Junior-Managerin im E-Commerce angeboten. Genau der Bereich, auf den ich mich in meinem Masterstudium spezialisiert hatte. Das Einstiegsgehalt war nicht super berauschend, aber okay. (Ich hatte beispielsweise ein Bewerbungsgespräch für eine Stelle im Online Marketing in einem renommierten Modeunternehmen in München, in dem mir ein deutlich niedrigeres Gehalt angeboten wurde – und das in München!) Zusätzlich unterschrieb ich einen 37,5 Stunden-Vertrag, cooler als 40 Stunden, oder?

Im ersten Jahr lernte ich sehr viele IT-Systeme kennen, bekam meinen eigenen Verantwortungsbereich und erhielt auch die Chance mich in fachabteilungsübergreifenden Projekten hervorzutun, speziell im Bereich Social Media, meinem kleinen Steckenpferd. Und mein Engagement und meine Lernbereitschaft haben sich ausgezahlt. Mein Jahresgespräch verlief sehr gut, ich bekam (eine kleine) Gehaltserhöhung und mir wurde eine zeitnahe (Zeitfenster ein halbes Jahr) Beförderung in Aussicht gestellt.

Kurz nach meinem ersten Jahr und dem Jahresgespräch passierten leider einige Dinge in dem Unternehmen, die man auch als schlechtes Timing bezeichnen kann. Börsensturz, Sparprogramm, Streichung von Projekten, vernichtende Berichte in der Presse… ihr könnt es euch sicher weiter ausmalen. Ich könnte alles weitere, was dann passiert ist – oder eben nicht passiert ist – auch auf dieses suboptimale Timing schieben. Doch das wäre nicht die ganze Wahrheit.

Der Rest der Wahrheit bedeutete leider, dass die persönliche Förderung von Mitarbeitern in dem Teil des Unternehmens bei den Vorgesetzten nicht im Vordergrund stand. Während in anderen Abteilungen wie dem Einkauf (ehrlicherweise auch eine andere GmbH, Konzerne und ihre komplizierten Strukturen, herrlich…) ziemlich entspannt Firmenwägen bewilligt und bessere Gehälter gezahlt wurden, reichte es für mich nach einer guten Leistung dann nur für ein High Five auf dem Flur.

Jobwechsel

Die Zeit für einen Jobwechsel war gekommen

Und so stand ich vor der Entscheidung trotz überdurchschnittlicher Qualifikation langfristig unterdurchschnittlich bezahlt zu werden und das Gefühl zu haben “auf der Stelle” zu treten oder meine Fühler zu anderen Arbeitgebern auszustrecken. – Genau in diesem Moment meldete sich eine Headhunterin bei mir. In Aussicht stand eine Stelle mit mehr Verantwortung – und zwar die Verantwortung für einen kompletten (natürlich deutlich kleineren) Webshop sowie ein deutlich besseres Gehalt. Das Bewerbungsverfahren gestaltete sich recht kurz und so hatte ich bereits nach zwei Wochen die Zusage in der Tasche und die Kündigung geschrieben.

Mehr noch als Gehaltserhöhungen brauchen Mitarbeiter das Gefühl der Anerkennung und Förderung.

Mehr noch als Gehaltserhöhungen brauchen Mitarbeiter das Gefühl der Anerkennung und Förderung. Das ist mir bei meinem ersten Arbeitgeber nach dem Masterstudium deutlich geworden. Nichtsdestotrotz möchte ich als Arbeitnehmerin auch das Gefühl haben, dass das Gehalt für meine Qualifikation und dem eingebrachten Engagement angemessen ist.

Knapp ein halbes Jahr nach meinem Jobwechsel wurden übrigens alle Mitarbeiter, die länger als zwei Jahre dabei waren, pauschal befördert. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir das nicht einen kleinen Stich versetzt hat. Trotzdem muss ich sagen: Eine motivierende Anerkennung für individuell erbrachte Leistungen sieht anders aus.

Erzählt mir gerne in den Kommentaren, ob ihr schon einmal euren Job gewechselt habt und warum ihr euch damals für einen Jobwechsel entschieden habt.

Bis bald

♡ Kristina

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